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Was gibt es neues?

Orthopädische Schuhe

Definition
Orthopädische Schuhe sind speziell angefertigte Schuhe, die medizinischen Anforderungen entsprechen. Sie werden individuell für Menschen hergestellt, die aufgrund von Fußfehlstellungen, Deformitäten, chronischen Erkrankungen oder Verletzungen konventionelles Schuhwerk nicht tragen können. Diese Schuhe bieten Unterstützung, Entlastung und Korrektur, um Schmerzen zu reduzieren, die Mobilität zu verbessern und Folgeschäden an anderen Gelenken wie Knie oder Hüfte zu verhindern.

Unterschied zwischen orthopädischen Schuhen und Schuhzurichtungen

  • Orthopädische Schuhe: Maßgefertigte Schuhe, die von Grund auf individuell für den Patienten angefertigt werden.
  • Schuhzurichtungen: Anpassungen an handelsüblichen Konfektionsschuhen, z. B. Erhöhungen, Polsterungen oder Abrollhilfen.

Anwendungsgebiete
Orthopädische Schuhe sind notwendig bei:

  1. Fußfehlstellungen: Plattfuß, Hohlfuß, Klumpfuß.
  2. Diabetischem Fußsyndrom: Schutz vor Druckstellen und Geschwüren.
  3. Rheumatischen Erkrankungen: Unterstützung und Entlastung bei Gelenkentzündungen und Deformitäten.
  4. Neurologischen Störungen: Lähmungen, Spastiken oder Sensibilitätsstörungen.
  5. Nach Unfällen oder Operationen: Unterstützung bei der Rehabilitation und Wiederherstellung der Gehfähigkeit.
  6. Beinlängendifferenzen: Zum Ausgleich von unterschiedlich langen Beinen.

Aufbau eines orthopädischen Schuhs
Ein orthopädischer Schuh besteht aus mehreren Komponenten, die individuell angepasst werden:

  1. Leisten: Die Form, auf der der Schuh aufgebaut wird, wird individuell nach dem Fuß des Patienten gefertigt.
  2. Obermaterial: Meist aus weichem, atmungsaktivem Material wie Leder oder modernen Funktionsstoffen.
  3. Innenausstattung: Mit speziellen Polsterungen und weichen Materialien, um Druckstellen zu vermeiden.
  4. Sohle: Kann verstärkt, abgefedert oder mit Abrollhilfen versehen sein, um die Gehbewegung zu unterstützen.
  5. Einlagen: Häufig integrierte, maßgefertigte Einlagen für zusätzliche Korrektur oder Entlastung.

Arten von orthopädischen Schuhen

  1. Maßgefertigte orthopädische Schuhe:
    • Komplett individuell gefertigt, z. B. bei schweren Deformitäten oder komplexen Krankheitsbildern.
  2. Therapieschuhe:
    • Vorübergehend getragen, z. B. nach Operationen oder bei akuten Fußproblemen.
  3. Diabetikerschuhe:
    • Mit speziellen, nahtlosen Materialien und weichen Polsterungen zur Druckentlastung.
  4. Orthesen-Schuhe:
    • Schuhe, die für die Kombination mit einer Orthese angepasst sind.

Herstellung von orthopädischen Schuhen
Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Analyse und Beratung: Der Orthopädieschuhtechniker analysiert Fußform, Gangbild und spezielle Anforderungen.
  2. Maßnehmen: Per Hand, Gipsabdruck oder digitalem 3D-Scan wird die genaue Fußform erfasst.
  3. Leistenanfertigung: Basierend auf den Maßen wird ein individueller Leisten erstellt.
  4. Anprobe: Der Prototyp wird angepasst, bis er perfekt sitzt.
  5. Endfertigung: Der endgültige Schuh wird aus den gewünschten Materialien hergestellt.

Vorteile orthopädischer Schuhe

  • Entlastung und Schutz: Vermeidung von Druckstellen, Blasen oder Geschwüren.
  • Schmerzlinderung: Korrektur von Fehlstellungen und Entlastung von Gelenken.
  • Verbesserte Mobilität: Unterstützung beim Gehen und Stehen.
  • Individuelle Anpassung: Maßgefertigt nach den Bedürfnissen des Patienten.
  • Langfristige Gesundheitsförderung: Vermeidung von Folgeschäden durch ungleichmäßige Belastung.

Pflege orthopädischer Schuhe

  • Reinigung: Regelmäßiges Reinigen mit geeigneten Produkten, insbesondere bei Leder.
  • Trocknung: Schuhe immer an der Luft trocknen lassen, nicht auf Heizkörpern.
  • Kontrolle der Einlagen: Regelmäßige Überprüfung und Austausch der Einlagen bei Verschleiß.
  • Wartung: Kleinere Reparaturen wie das Ersetzen der Sohle sollten von einem Fachmann durchgeführt werden.

Kosten und Kostenübernahme
Orthopädische Schuhe können in vielen Fällen von der Krankenkasse übernommen werden, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt. Die Zuzahlung richtet sich nach den individuellen Regelungen der Krankenkasse.

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