Definition
Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung des Großzehengrundgelenks, bei der die große Zehe (Hallux) in Richtung der anderen Zehen abweicht. Gleichzeitig zeigt der erste Mittelfußknochen nach innen, wodurch es zu einer sichtbaren Verbreiterung und oft schmerzhaften Verdickung am Fuß kommt.
Ursachen
Die Entstehung eines Hallux valgus wird durch mehrere Faktoren begünstigt:
- Erbliche Veranlagung: Häufig familiär bedingt durch Schwäche des Bindegewebes oder der Muskulatur.
- Ungünstiges Schuhwerk: Enge, spitze Schuhe und hohe Absätze erhöhen den Druck auf den Vorfuß.
- Fußfehlstellungen: Wie Senk- oder Spreizfüße, die die Mechanik des Fußes verändern.
- Überlastung: Langes Stehen, Übergewicht oder intensiver Sport können die Fehlstellung fördern.
- Rheuma oder Arthrose: Entzündliche oder degenerative Erkrankungen können die Gelenkstruktur schwächen.
Symptome
- Sichtbare Verformung: Der Großzeh weicht deutlich ab, und ein „Knochenvorsprung“ bildet sich am Grundgelenk.
- Schmerzen: Besonders bei Belastung oder Druck durch Schuhe.
- Entzündungen: Rötung, Schwellung und Druckempfindlichkeit am Ballen.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Schwierigkeiten beim Abrollen des Fußes oder bei sportlichen Aktivitäten.
- Folgeprobleme: Hammerzehen, Hühneraugen oder Schwielen an benachbarten Zehen durch Platzmangel im Schuh.
Diagnose
Der Hallux valgus wird durch eine klinische Untersuchung und Röntgenaufnahmen diagnostiziert. Der Winkel zwischen Großzehe und erstem Mittelfußknochen wird gemessen, um den Schweregrad zu bestimmen:
- Mild: Abweichung von bis zu 20°.
- Moderat: Abweichung zwischen 20° und 40°.
- Schwer: Abweichung über 40°.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie hängt vom Schweregrad der Fehlstellung und den Beschwerden ab:
- Konservative Behandlung
- Orthopädische Einlagen: Zur Unterstützung des Fußgewölbes und Druckentlastung.
- Hallux-Schienen oder Bandagen: Halten die Zehe in einer besseren Position, vor allem nachts.
- Schuhanpassungen: Bequeme, weite Schuhe mit flacher Sohle und ausreichend Zehenfreiheit.
- Physiotherapie: Kräftigung der Fußmuskulatur und Mobilisation des Gelenks.
- Schmerzmanagement: Entzündungshemmende Medikamente oder Kältetherapie zur Linderung akuter Beschwerden.
- Operative Behandlung
- Wird bei starken Schmerzen oder fortgeschrittener Fehlstellung empfohlen.
- Minimalinvasive Eingriffe: Korrektur des Zehenwinkels durch kleine Schnitte.
- Osteotomie: Anpassung der Knochenstellung durch chirurgische Durchtrennung und Neujustierung.
- Arthrodese: Versteifung des Großzehengelenks bei schwersten Fällen.
Prävention
- Tragen von komfortablem, fußfreundlichem Schuhwerk mit breiter Zehenbox.
- Vermeidung von hohen Absätzen und zu engen Schuhen.
- Regelmäßige Fußgymnastik zur Kräftigung der Fußmuskulatur.
- Verwendung von Einlagen oder Ballenschutzpolstern bei ersten Anzeichen.
Prognose
- Bei früher Behandlung kann das Fortschreiten der Fehlstellung oft gestoppt oder verlangsamt werden.
- Nach operativen Eingriffen ist die Lebensqualität in der Regel deutlich verbessert, wobei eine Umstellung auf fußfreundliches Schuhwerk langfristig wichtig bleibt.